Apr
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Ein Plädoyer für Bildungsarbeit und gegen beliebige Betriebsamkeit und geistiges Fastfood
(erschien am 8.4. 2023 in contradictio.de)

„Erst durch das Lesen lernt man, wie viel man ungelesen lassen kann.“
(Wilhelm Raabe)

Inhalt:
I Mentalitäten und Vorgehensweisen

  • Lauter Anregungen und Tipps zum Engagement – oder: „Es wird schon.“
  • Sich an alles dranhängen – Dabeisein ist alles
  • Der Gefallen an Pseudo-Evidenzen
  • Die gegenwärtige Gesellschaft als Summe von Verstößen gegen begrüßenswerte Anliegen
  • Das Sich-Verlieren in Varia und Curiosa
  • Die mangelnde Zentrierung
  • „So vernetzt Euch doch!“
  • Hauptsache „Selbstregierung“ – Die Begeisterung über Wohlfühlvokabeln
  • Ein Herzenswunsch geht in Erfüllung: Anerkennung unter Politikern
  • Aufgaben einer sozialistischen Zeitung

II Systematische Gesellschaftsanalyse als notwendiges Fundament

  • Die unkritische Berufung auf die bürgerliche Verfassung
  • Linke Vulgärökonomie – Die Ersetzung von Wert- durch Machttheorie
  • Die Mystifikationen der „Oberfläche“ in der kapitalistischen Ökonomie
  • Die Ignoranz gegenüber der erforderlichen Qualifikation und der Anstrengung, die eigenen Auffassungen immer wieder daraufhin durchzuarbeiten, inwieweit sie Mystifikationen aufsitzen
  • Ein Denken, das im Horizont von verdinglichten „Faktoren“, erwartbaren Abläufen und äußerlichen Verknüpfungen verbleibt
  • Bildungsarbeit und Gegenmilieu
  • Schluss – „Zu wenig und zu viel ist dem Narren sein Ziel.“

III Literatur

 
 
Einleitung
Im Unterschied zur Linkspartei wollen manche radikalere Linke mehr. Dieser Text fragt nach ihrem theoretischen Rüstzeug und nach dem Stellenwert, den sie der eigenen Qualifikation und der Bildungsarbeit zumessen. Er klammert solche Gruppen aus, die es dabei belassen, das Wort „Kommunismus“ wie eine Monstranz vor sich herzutragen und möglichst oft mit roten Fahnen herumzuschwenken. (Videos von der jährlichen Berliner Luxemburg-Liebknecht-Demonstration zeigen eine Heerschau solcher Helden.)
Stattdessen widmet sich der Artikel zwei Monatszeitungen: „Sozialistische Zeitung“ aus Köln (SoZ, Auflage: 2000) sowie „Analyse & Kritik“ aus Hamburg (A&K, Auflage: 7000).

Wir arbeiten in Teil I einige typische Vorgehensweisen heraus, die diese Zeitungen ausmachen. Die Auseinandersetzung mit ihnen eröffnet lehrreiche Einblicke in zentrale Ideologeme und charakteristische Mentalitäten vieler Linker am Rande der Linkspartei oder links von ihr.
In Teil II geht es um die massive Brisanz, die das in der kapitalistischen Ökonomie gründende mystifizierte Bewusstsein hat. Vor diesem Hintergrund begründen wir, welche theoretische Qualifikation, Schulungs- und Bildungsarbeit notwendig ist.

 
 
vollständiger Text als PDF (48 Seiten)